Navigation mit digitaler Karte der OsmAnd-App
Wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, kann mithilfe von OsmAnd vor Ort zurechtfinden - auch ohne Internetzugang
In diesem Unterrichtskonzept wurde das bewährte Format Stadtrundgang angereichert durch die Kartenanwendung OsmAnd auf einem mobilen Gerät pro TeilnehmerIn.
OsmAnd ist ein OpenStreetMap-Client für Geräte mit Android-Betriebssystem. Es gehört zu den Kartenanwendungen, die ähnlich wie GoogleMaps, neben umfangreichen Kartendaten, GPS integrieren und Routenplaner beinhalten.
Die besondere Stärke von OsmAnd besteht darin, dass sich Detailkarten herunterladen lassen und so auch ohne Internetverbindung zur Verfügung stehen. Unter Zulassung der Standortfreigabe ist eine Navigation möglich.
Kartenanwendungen sind besonders in Formaten geeignet in denen sich TeilnehmerInnen tatsächlich bewegen. Das geht in der Stadt, z.B. in Kombination mit Stadtführungen, aber auch bei Wanderungen oder Fahrradtouren.
Hier wurde das Tool eingesetzt, um einen Stadtrundgang zum Thema Klimaschutz in der Stadt zu begleiten.
Die TeilnehmerInnen besuchten mithilfe der Kartennavigation drei Standorte des Wandels in Eberswalde. Die Entfernungen der Standorte lag fußläufig unter 15 Minuten, was bei den derzeitigen Minusgraden eine Erleichterung für DozentInnen und TeilnehmerInnen darstellte. Durch den schlanken Aufbau der Stadtführung, war es möglich den Fokus auf die Anwendung der Karte und das Kennenlernen der Orte zu legen.
Eignung für die Seniorenbildung
Im Konzept sind zwei Phasen vorgesehen:
Im ersten Teil, der in erster Linie frontal abläuft, wurde neben der Vermittlung von Inhalten dafür gesorgt, dass die Teilnehmenden sich mit dem Gerät individuell vertraut gemacht haben und z.B. spielerisch in der Karte ihre eigenes Wohnhaus zu finden.
Im zweiten Teil wird die Anwendung in der Praxis genutzt, dabei können Möglichkeiten und Grenzen individuell erfahren werden.
(1) Der inhaltliche Einstieg wurde in einem Gruppengespräch mit einem typischen Alltagsfrage „Wie finden Sie sich an Orten zurecht, die sie noch nicht gut kennen? Nutzen Sie gedruckte Karten? Digitale Karten? Navigationsgeräte?“ gestartet. Diese Reflexion machte es den DozentInnen leichter, auf die verschiedenen Ausgangspunkte einzugehen und legte persönliche Bezüge der TeilnehmerInnen offen. Dann wurden drei digitale Kartenanbieter vorgestellt (Google Maps, Branenburgviewer und OpenStreetMaps) und jeweils die Herausgeber abgegrenzt (Konzern, staatliche Stelle, Stiftung und Freiwillige) und daran das Thema Datenschutz aufgegriffen. Diese Vorgehensweise wurde gewählt, um Ängste von Offlinern sichtbar zu machen, differenzierter zu betrachten und Alternativen zu Google vorzustellen. Danach haben sich die TeilnemerInnen mit der OsmAnd vertraut gemacht und z.B. gelernt, wie sich die Schriftgröße der Straßennamen vergrößern lässt, der Standort angezeigt wird oder die Karte bewegt und gedreht werden kann. So konnten die TeilnehmerInnen auch die Funktion des integrierten Kompass kennen lernen (Methode gemischtes Lernen).
(2) Der Stadtrundgang selbst wurde mit eingeschalteten Geräten durchgeführt, sodass immer die TeilnehmerInnen die Standortkennung und ihre Genauigkeit kennen lernen konnten. Dazu wurden je vor einer Station Aufgaben gestellt, wie „Unsere nächste Station ist die Thinkfarm Eberswalde; finden Sie diese auf der Karte und gehen dort hin.“ oder: „Nun sollten wir uns aufwärmen: Suchen Sie das nächste Café und finden Sie heraus wie man dort hinkommt!“. Somit orientierte sich die Aufgabe an typischen Bedürfnissen älterer Menschen, mobil zu bleiben und sich selbst zurecht zu finden/ orientieren. Mittels der Karte geht das sogar angepasst für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV-Nutzer und Autofahrer (Methode individuelles Lernen).
Voraussetzungen
Organisatorisch
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Für das Format wird je ein mobiles Android-Gerät benötigt. In diesem Fall standen durch die Akademie 2. Lebenshälfte genug Tablets bereit. Im Vorfeld wurde auf den Geräten je OpenStreetMap und die Karte für das Land Brandenburg heruntergeladen. Eine Internetverbindung während der Veranstaltung wurde somit nicht benötigt
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Für die Einführung wurde eine interaktive Tafel im Seminarraum genutzt; alternativ kann auch ein Beamer verwendet werden.
Technisch
- Zur Vorbereitung:
- Alle mobilen Geräte sollten mit dem Internet verbunden sein
- Aktuelle Version von der App OsmAnd eingespielt sein
- In der OsmAnd muss unter Verwaltung Karten Brandenburg heruntergeladen werden
- Alle Updates sollten eingespielt sein.Somit ist während der Veranstaltung und des Stadtrundgangs kein Internetzugang an den Geräten
nötig, da die App OsmAnd mit der heruntergeladenen Karte zusammen mit der Standorterkennung
vom mobilen Gerät funktioniert.
Aufwand zur Vor- und Nachbereitung
Einmalig werden die Geräte mit der Software und dem Kartenmaterial ausgestattet. Das ist zwar ohne finanziellen Aufwand möglich, aber dennoch eine notwendige Vorbereitung, die nicht während des Kurses mit den Teilnehmenden gemacht wurde. Da neben der App auch die Kartendaten je Gerät heruntergeladen müssen, kann es recht lange dauern, wenn alle Geräte das gleichzeitig in einem Netz machen.
Benötigte digitale Kompetenzen
Lehrende
- Gute Kenntnisse der App OsmAnd und die Unterschiede zu kommerziellen Kartensystemen sind notwendig.
Lernende
- Wenn in Kleingruppen gearbeitet wird, können Offliner (ohne Vorkenntnisse und ggf. Bedenken) je mit einer Person zusammen das Gerät benutzen und so auch einen Einblick erhalten. Generell sollte ein grundsätzliches Verständnis vom digitalen Gerät vorhanden sein.
Rolle des Lehrenden
Nach der Einführung haben die TeilnehmerInnen und Teilnehmer selbständig navigiert und die Karte eingesetzt. Somit waren Dozentin und Dozent eher im Hintergrund und erst bei Fragen und Problemen dazu zu kommen, hat sich bewährt.
Datenschutz & Anonymität
Datenschutz
- Da hier OsmAnd als Alternative zu GoogleMaps verwendet wird, sind hier die Vorteile des besseren Datenschutzes gut hervorzuheben.
Anonymität
- Aktuell ist nicht bekannt, dass bei der App Navigantionsdaten der Anwendenden übertragen werden. Da sie Offline funktioniert und selbst gespeicherte Orte oder Strecken lokal speichern kann ist auch hier OsmAnd im Vorteil gegenüber GoogleMaps und anderen Aps.
Weitere Infos
Offizielle Webseite der App
Wikipedia-Artikel über OsmAnd
https://de.wikipedia.org/wiki/OsmAnd
Evaluation in der Praxis
Erstellt von
Ingo Frost
Erprobt in
Bewegung & Gesundheit, IT & Medien, Nachhaltige Entwicklung (BNE)
Stand: 17. April 2023
Lernbereiche
Da jede Drehung, jede Bewegung und die eigene Position im Raum sofort visuell erfahrbar ist besteht ein hoher Grad an Interaktion mit dem Ort.
Durch die Verwendung der App kann schnell die Nutzung selbständig eingeübt werden.