Virtuelles Workshopfenster (hybrider Workshop)

Hybride Workshopformate in der Erwachsenenbildung fördern die Teilhabe, da nötige Anreisewege reduziert werden können.

Stellen Sie sich vor, sie könnten zwei kleine Workshopräume an unterschiedlichen Orten miteinander verbinden, also ein Fenster zwischen beiden Räumen schaffen. Mithilfe eines Beamers (oder großen Monitors), eines Raummikrophons kombiniert mit Lautsprecher und einer Software wie Zoom ist dies relativ einfach möglich.

So kann in einem Raum ein Seminar mit Lehrenden stattfinden und Lernende im anderen Raum ohne Lehrende ebenfalls teilnehmen.

Die Akademie 2. Lebenshälfte hat dieses neue Format in der Seniorenbildung erprobt und teilt hier ihre Erfahrungen.

Eignung für die Seniorenbildung

Gerade im ländlichen Raum ist es nicht so einfach genug Teilnehmer:innen an einem Ort zusammenzubringen, um z.B. einen Workshop oder ein Seminar durchzuführen. Reine Onlineveranstaltungen werden dem Bedürfnis nach persönlichem Austausch vor Ort meist nicht gerecht. Auch kann es sein, dass z.B. nur kleine Workshopräume zur Verfügung stehen, oder die vorhandenen Räume pandemiebedingt nicht wie ausgelegt genutzt werden können.

Die Lernenden bringen sehr unterschiedliche digitale Kompetenzen mit, die unterschiedlichen Niveaus schränken jedoch die Teilnahme nicht ein.

Eine Voraussetzung ist eine gute technische Ausstattung: Letztlich braucht es eine robuste akustische Ausstattung, die sauber die Sprachbeiträge an einem Ort aufnimmt und im anderen Raum wiedergibt (und umgekehrt). Auch sollten die Workshopräume eine gute Akustik haben, um die Halleffekt möglichst gering zu halten.

Voraussetzungen

Technisch

  • Pro Raum je ein Rechner mit
  • Beamer oder großem Monitor und
  • einem Raummikrophon kombiniert mit Lautsprecher und
  • Kamera (am besten eine, die den Raum gut erfasst oder sich zu der sprechenden Person ausrichtet)

Organisatorisch

  • An jedem Ort muss jemand die Technik aufbauen (siehe unten Rolle Host)
  • Ein stabiler Internetzugang ist notwendig

Aufwand zur Vor- und Nachbereitung

Der Aufwand in der Vorbereitung der Lehrenden ist nicht viel höher als sonst. Allerdings muss die Technik erprobt und aufgebaut werden, außer es stehen voll ausgestattete Workshopräume mit einsatzbereiter Technik zur Verfügung, dann reduziert sich der Aufwand drastisch.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass zwar die Tonübertragung von der Lautstärke gut eingestellt war, allerdings war der Hall zu stark, sodass manche Lernenden Schwierigkeiten beim Verstehen hatten. Es ist wichtig vorab sich mit dem Thema Hall im Raum zu befassen (hier gibt es einfache Maßnahmen im Raum, als auch technische Möglichkeiten den Hall zu reduzieren).

Bei der Wiedergabe von Videos ist technisch einiges zu beachten, um akustische Rückkopplung zu vermeiden (letztlich wird von einem Gerät das Video abgespielt und dieses Gerät muss den Ton an beide Räume übermitteln. Dazu ist es wichtig, dass die Mikrophone im Raum und an allen Geräten ausgestellt sind).

Benötigte digitale Kompetenzen

Lehrende

  • Videokonferenzing Tool, z.B. Zoom
  • Basiswissen zum Umgang mit Beamer, Mikrophon, Lautsprecher und Kamera
  • Ggf. zweiter Kommunikationskanal zu anderem Ort, z.B. Messangerdienst wie Signal

Rolle des Lehrenden

Beim Einsatz dieses Tools werden drei unterschiedliche Rollen benötigt:

  • Host (als Gastgeber und Bereitsteller der Technik, Lernende werden betreut)
  • Moderator:in (bei Formaten die in erster Linie dem Austausch untereinander dienen)
  • Dozent:in (als Wissensträger)

Idealerweise werden diese Rollen durch separaten Personen ausgefüllt.

Beim Einsatz dieses Formats ist es wichtig immer darauf zu achten, dass auch die Teilnehmenden des jeweils anderen Raums mit eingebunden werden. Auch haben sich Handzeichen (z.B. melden) bewährt, da fast nichts mehr zu verstehen ist, wenn mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Auch ist nicht zu erkennen aus welcher Richtung eine Wortmeldung kommt, wenn sie aus dem digital angebundenen Raum stammt.

Datenschutz & Anonymität

Letztlich wird der Workshop mittels Streamingdienst übertragen. Hier ist zu klären, dass diese Datenübertragung den Standards zum Datenschutz entsprechen. Innerhalb des Formats ist nicht geplant eine Aufzeichnung zu erstellen, sonst müsste das mit den Teilnehmenden vorab geklärt werden. Auch ist das Format für Standardworkshopthemen ausgelegt, andere Themen, wenn es z.B. um Gesundheit geht, müssten auch vom Datenschutz her strenger betrachtet werden.

Weitere Infos

Dieser Ansatz ist eine Sonderform eines hybriden Workshops. Also der Mischung von lokalen Lernenden und virtuell zugeschalteten. Eine gute Einführung in das Thema ist folgender Artikel mit Video.

Zoom: weitere Möglichkeiten für hybride Teams.

Wichtig ist auch das Thema Hall, was bei Raummikrophonen fast automatisch auftritt. Eine Einführung dazu gibt es in diesem Video. Hier hat ein Anbieter von Konferenztelefonen Tipps zusammengestellt.

Evaluation in der Praxis

Erstellt von
Erprobt in ,
Stand: 21. Februar 2023

Lernbereiche

Zwei Gruppen an verschiedenen Orten können durch den Ansatz miteinander interagieren.

Eigenes Foto (M. Köstler)
Komplexität
Benutzerfreundlichkeit
Spielerisches Lernen
Selbstlernen
Gruppenaktivität
Geeignete Gruppengrößen
klein (<10) 
mittel (10-20) 
 

Fazit

Auch nach der Pandemie werden mehr und mehr hybride Workshopformate in der Seniorenbildung attraktiv.
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