Smart Heizen mit dem Homematic IP System – der Praxistest

In Zeiten gestiegener Energiepreise ist das mittlerweile auch für Senior:innen ein Thema. Im Projekt „Lernort Plus – Lange teilhaben, besser leben“ haben wir das smarte Homematic IP Heizsystem erprobt. Eigentlich ganz einfach, zeigt auch ein vom Produzenten veröffentlichtes Youtube-Video – an Technik, die NICHT am Heizkörper installiert ist. Aber wie – und wer!?-bekommt das gute Teil richtig an den Heizkörper, und wie lässt es sich mobil vorführen?

Smart Heizen mit dem Homematic IP Heiz-System, bestehend aus Access Point, smarten Thermostaten der variante „Basic“ und zugehöriger App, kann aus zwei Gründen für Senior*innen interessant sein:

  • Energiesparen durch optimierte Anpassung an Bedürfnisse, kein vergessenes Runterregeln im warmen Bad mehr.
  • Knöpfe, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht mehr erreichbar sind, können wieder bedient werden – So etwa das Bad-Heizthermostat knapp über dem Boden.

Der Access Point, ein flaches weißes Gerät, wird mit den mitgelieferten Kabeln an den WLAN-Router und die Steckdose angeschlossen und kann dann mit beliebiger Technik aus dem Homematic IP Smart Home System gekoppelt werden, etwa mit den smarten Heizkörperthermostaten oder einer Überwachungskamera. Die Einrichtung erfolgt über die Homematic IP App, die einen freundlich mit QR-Codes durch das Koppeln der Geräte führt.

Im Hausbesuch, im Kurs oder am Stand gezeigt werden können hier also nur die nicht angeschlossenen Geräte und die Homematic App mit beispielhaften Temperaturprofilen etwa für Bad und Wohnzimmer.

Nach erfolgreicher Beschaffung seitens der Senior:in und Montage durch einen Heizungsfachman/ Hausmeister ist ein Einrichten und Anpassen der App durch Angehörige oder die Dozent:in erforderlich. Dafür benötigt man, macht man es mit dem Teilnehmenden gemeinsam, eine halbe bis eine Stunde.  

Bei smarten Heizkörperthermostaten ist zu beachten, dass sie nicht mit allen Heizkörpern, genauer gesagt deren Ventilen, kompatibel sind. Dann sind Adapter nötig. Beim getesteten Homeatic IP Heizkörperthermostat sind 4 Ventil-Adapter enthalten und decken die meisten geläufigen Heizungsventile ab, jedoch nicht alle. In seltenen Fällen gibt es keine passenden Adapter, und die Montage ist nicht möglich. Die Montage selbst ist immer ohne Druckablassen oder Eingriff in das Heizungssystem möglich und mit den richtigen Handgriffen und dem verbreiteten Allgemeinwissen über Heizungsventile und bestimmung der passenden Adapter relativ einfach – meint der Homematic IP Experte. Ich konnte das leider nicht bestätigen.

Ich, und auch unser Projektteam scheiterte schon an den eigenen Heizungen und der Sorge, doch etwas „falsch zu machen“. Dann noch an fremden Heizungen hantieren? Berechtigte Bedenken! Das feinfühlige Entfernen des alten Thermostates, Auswahl eines passenden Adapters und sicheres Montieren bewerte ich für Senior:innen wie Dozent:innen (und auch für alle Normalmenschen, die nicht gerade Hausmeister für alles sind) als nicht zumutbar. Unser Aufgabenbereich als smarte Berater:innen ist hier definitiv verlassen: Das ist Handwerk eines Heizungstechnikers oder des Tüftlers von Nebenan.

Meine pragmatische Empfehlung an Teilnehmer:innen ist deshalb:  

  • Ein Starter-Set mit Access Point und benötigter Anzahl Thermostaten bestellen.
  • Heizungsfirma oder Hausmeister des Vertrauens mit der Montage am Heizkörper beauftragen, ggf. über die Wohnungsbaugenossenschaft oder den Vermieter.
  • Falls das Anbringen wegen nicht kompatibler Druckventile und fehlender Adapter nicht gelingt, den benötigten Zusatzadapter ermitteln lassen und bestellen (es gibt da eine für Handwerker (!) hilfreiches Video und eine zugehörige Tabelle) und wenn es keinen geben sollte, das Set als Retoure zurückschicken.
  • Das System von einem IT-Kundigen Angehörigen oder der Dozent:in nach der Schritt für Schritt Anleitung der App einrichten lassen, die Heizprofile anpassen. Hier ist dieses Youtube Video hilfreich!
  • Extra-Tipp: Die Einstellung für smartes Vorheizen und Drosseln aktivieren, erst dann ist das System wirklich smart – und heizt etwas vor eingestellter Zeit hoch, etwas vor Ende drosselt es.

Und dann: Viel Freude am immer gut regulierten Raumklima!

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