Große Vorsicht – ein Hemmnis für den Umgang mit neuen Medien

In den Kursen, Themenworkshops und auch in der Häuslichkeit zieht sich ein Thema durch – die Angst davor etwas falsch zu machen. Diese Angst hat einerseits etwas mit der Neuheit des Medium zu tun, andererseits, wie ich den Gesprächen entnehmen kann, aber auch mit der Darstellung der smarten Technik in den öffentlich rechtlichen Medien. Das macht ein Dilemma auf, denn zusehends wird es immer schwerer, auf die „neue“ Technik zu verzichten.

Unverständnis – die Verlockung nichts zu tun

Die erste Konsequenz ist offensichtlich: Viele ältere Menschen sind noch ohne Smartphone unterwegs. Im nächsten Schritt wird es dann hinderlich bis problematisch. Die meisten Senior:innen sind nicht mit der englischen Sprache vertraut. Viele unbekannte Begriffe irritieren sie, was oft dazu führt, dass sie dann einfach nichts tun.

Ein sehr häufiges Beispiel sind Systemupdates, die nicht durchgeführt werden. Hier wird die große Vorsicht tatsächlich gefährlich. Ebenso zählt das natürlich auch für App-Updates. Bei Updates werden auch Sicherheitslücken in der Software geschlossen. Bei vielen Senior:innen bleiben diese offen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.

Hinderlich ist diese Vorsicht ebenso, wenn Senior:innen versuchen zu surfen. Hier sorgen die Cookiemitteilungen auf Webseiten vermehrt für Irritation. Was eine gut gemeinte Datenschutzrichtlinie der EU möglich gemacht hat, hält viele Senior:innen nun ab, auf die Inhalte von Webseiten zuzugreifen. Wenn sich das Banner mit der der Cookieauswahl über den Bildschirm legt, legen viele Senior:innen das Smartphone erst einmal beiseite.

Hilfe zur Selbsthilfe – mit googeln in die Selbstermächtigung

Dabei können genau Inhalte aus dem Internet helfen, sich rückzuversichern und selbst einzuschätzen, was gefährlich ist. Natürlich gibt es genügend Kritiken an Google. Was die Benutzerfreundlichkeit angeht, ist es aber bisher ungeschlagen. Durch die schiere Menge an Menschen, die die Suchmaschine nutzen, gibt es auf häufige Probleme eine mundgerechte, gut verdauliche Antwort, wenn ältere Menschen wieder Angst haben sollten, dass sie mit der Zustimmung zu Cookies Viren herunterladen oder Zahlungsvorgänge auslösen.

Also geben wir gemeinsam ein: „Sind Cookies gefährlich?“ oder „Wofür sind Systemupdates gut?“ und dringende Sorgen können von alleine verfliegen.
Viele Senior:innen haben verschiedene Hemmnisse, solche Fragen ihrer Familie zu stellen – wenn sie überhaupt verfügbar oder in der Nähe ist. Entweder kennen viele jüngere Familienmitglieder die Antwort selbst nicht oder sind zu schnell in der Erklärung. „Oma, das habe ich dir doch schon mal gezeigt!“ ist ein Satz, der sich häufig wiederholt.
Mit der Annäherung der Senior:innen an Suchmaschine gibt man ihnen ein Stück Selbstermächtigung zurück, in ersten, geduldigen und verständnisvollen gemeinsamen Schritten.

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